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Die drei Hindernisse auf dem Weg zu uns selbst

 

“Der den du siehst, ist der suchende.” Franz von Assisi

In der heutigen Diskussion darüber, welche religiöse Weltanschauung wohl die richtige sei, übersehen wir oft die Essenz, die allen Religionen zu Grunde liegt. Wir vergessen, dass es nicht um die Verpackung geht, sondern um den Inhalt.

Seit Menschengedenken suchen wir nach dem Sinn, nach der Essenz, nach einem Ort in uns selbst, der komplett von Frieden erfüllt ist. Religionen, Philosophien und selbst Wissenschaftler wie Einstein oder David Boom schenkten uns verschiedene Ansätze um diesen Ort des absoluten Friedens, das Göttliche zu finden. Gleichzeitig wird es beim Studieren jeglicher religiösen Schrift klar, dass es auf diesem Weg auch Hindernisse gibt. Diese Hindernisse sind meist nicht von physischen Natur, sondern die Herausforderungen liegen in uns selbst. In diesem Artikel haben wir versucht, die wichtigsten Hindernisse zu beschreiben. Abschließend sind einige Übungen zusammengefasst, die uns helfen können, diese Hindernisse auf unserem Weg zu erkennen und zu überwinden.

  1. Hindernis: Unreinheiten
    Genau wie ein unreiner Körper uns früher oder später krank macht, verursachen auch unreine Gedanken, dass wir keine Ruhe finden können. Gefühle wie Wut, Eiversucht, Gier oder das Ego  sind häufige Begleiter. Aber müssen sie das sein?Zum Beispiel die Gier nach einer Beförderung könnte uns blind für die Bedürfnisse unserer Umgebung machen. Die Folge davon können ein Streit mit der Familie oder keine Zeit für Freunde sein. Dies führt wiederum dazu, dass unsere Gedanken nicht zur Ruhe kommen können und andauernd mit dem Lösen von Problemen beschäftigt sind.

2. Hindernis: Mangelnder Fokus
Auch wenn unsere Gedanken rein sind kann es sein, dass wir uns nicht auf eine Sache fokussieren können. Dies nennt man dann den monkey mind. Auf dem spirituellen Weg ist dies ungefähr so als ob man viele kleine Löcher gräbt, anstatt eines tiefen und großen. Wasser wird man auf diesem Weg nicht finden. Ob Naturwissenschaftler, Geschäftsmann oder Künstler, die großen Talente verfügen alle über die Fähigkeit, sich extrem auf eine Sache konzentrieren zu können. Durch diese, alles ausschließende Konzentration werden Dinge, wie die Mona Lisa, das Flugzeug oder die Kernspaltung erst ermöglicht. Ebenso ist ein konzentrierter Geist die Voraussetzung für spirituelle Entwicklung.

  1. Hindernis: Körperbewusstsein
    Die Idee, dass wir nur dieser Körper sind, der isst, trinkt und sich fortpflanzt wird zwar in heutiger Zeit immer stärker vertreten, jedoch kann dies durch ganz einfache Experimente und Überlegungen eindeutig widerlegt werden. Im Rahmen unserer spirituellen Entwicklung geht es nun darum, dieses Körperbewusstsein zu überwinden. Dies bedeutet nicht, dass wir dem Körper gegenüber einer verabscheuenden Haltung einnehmen sollen, aber es bedeutet, dass es wichtig ist spüren zu lernen, dass dieser Körper, wie ein Fahrzeug, zwar uns gehört, aber nicht das Uns ausmacht. In dem wir unser Körperbewusstsein zu einem gewissen Grad überwinden wird es uns gelingen, offener für andere zu sein und mit mehr Liebe für uns selbst und andere durch das Leben zu gehen.

 

Wie beseitigt man diese Unreinheiten? – 3 Schritte, ein Ziel

Vorab ist zu sagen, dass alle Übungen in diesem Artikel nur dann funktionieren, wenn sie regelmäßig und mit Ernsthaftigkeit durchgeführt werden. Es empfiehlt sich, sich pro Tag zwischen 10 und 60 Minuten diesen Übungen zu widmen. 

 

  1. Self-Audit: in diesem Schritt beobachten wir einfach die Gedanken. Dies ermöglicht es uns, uns selbst besser kennenzulernen.
  • Kategorisieren der einzelnen Gedanken: Nach dem wir uns selbst etwas kennengelernt haben geht es darum, uns über die Qualität unserer Gedanken bewusst zu werden und darüber, woher sie kommen und was ihr Ursprung ist. Weshalb ist beispielsweise Geldverdienen so wichtig? Vielleicht ist es wichtig, weil man glaubt, dadurch Ansehen zu erhalten oder vielleicht Sicherheit.

    Körper-bezogene Gedanken, wie Gewalt, Erotik, Zorn und Gier sind einfach unnütz und müssen so schnell wie möglich und ohne Zaudern entfernt werden. Ego-lastige Gedanken: Ruhm, Ansehen und Status. Auch diese Gedanken helfen uns nicht und führen uns schlussendlich auf keinen guten Weg. Höhere Gedanken: wie zum Beispiel die Hilfsbereitschaft sind durchaus gut, aber auch hier steht oft noch das Ego im Weg. Oft wollen wir nicht deshalb helfen, weil uns der andere am Herzen liegt, sondern weil wir von anderen oder von uns selbst als hilfsbereiter Mensch gesehen werden wollen.

     

  • Entfernen der Gedanken, die unrein sind. Wir mögen in einer werte-relativistischen Gesellschaft leben, aber, bei gründlicher Überlegung besteht keinerlei Zweifel darüber, ob ein Gedanke rein oder unrein ist. Schnell stellt man fest, dass Begründungen, wie, “das machen ja alle so” oder “ich wäre ja schön blöd, wenn ich das nicht auch noch rausholen würde” Versuche unseres Egos sind, nicht reine Gedanken zu rechtfertigen. Schlussendlich müssen wir uns fragen, ob es für uns angenehm wäre, wenn andere so über uns denken würden. Ein anderer Ansatz ist zu fragen, ob wir in einer Gesellschaft leben wollen würden, in der alle so handeln.

    In diesem dritten Schritt geht es darum, diese unreinen Gedanken ohne Rücksicht zu entfernen. Zu diesem Zweck gibt es eine einfache Übung:
    Man stelle sich zwei permanente Begleiter vor. Der/die eine ist eine sehr analytische Persönlichkeit, die uns hilft, Klarheit über die Qualität unserer Gedanken zu erhalten. Der/die andere Person ist unglaublich mächtig und stark (so wie ein Boxer). Ihre Verantwortung ist es, unsere unreinen Gedanken zu zerstören. In dem wir uns diese beiden zu Hilfe nehmen, können wir uns von den einzelnen Gedanken distanzieren und sie somit besser erkennen und entfernen. Mit der ersten Person können wir uns also darüber unterhalten ob der Gedanke rein ist. Wenn nicht, bitten wir die zweite Person, diesen Gedanken zu vernichten.

 

  1. Fokussieren:

Die einfachsten Konzentrationsübungen bestehen darin, sich einen Gegenstand, wie eine Kerze, vor sich auf den Tisch zu stellen und die gesamte Aufmerksamkeit darauf zu richten.

Eine weitere Übung besteht darin, sich eine Person, wie Jesus, Swami oder irgendeine andere hoch spirituelle Person vorzustellen und alle Gedanken auf diese Vorstellung zu richten. So bald unsere Gedanken abschweifen, richten wir sie einfach wieder sanft auf das Objekt/die Vorstellung.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig festzuhalten, dass die Atmung eine äußerst wichtige Rolle spielt, da sie das Bindeglied zwischen der bewussten Seite unseres Körpers und der unbewussten Seite darstellt. Wir können unserem Magen auch nicht sagen, dass er schneller verdauen soll oder, dass unser Herz schneller schlagen soll. In dem wir aber unsere Atmung kontrollieren, können wir nicht nur physische Dinge, wie den Herzschlag, den Blutdruck und andere Funktionen steuern, sondern auch unsere Gedanken. Je ruhiger wir atmen, desto langsamer fließt der Strohm unserer Gedanken. Für die obigen Übungen ist es sehr hilfreich, tief und langsam zu atmen. Hilfreich ist es auch, sich einfach auf die Atmung selbst zu konzentrieren. An dieser Stelle sei auf die vielen verschiedenen Atemübungen verwiesen.

 

  1. Überwindung des Körperbewusstseins

Dies ist wahrscheinlich die schwierigste Stufe, da man die Übungen und die resultierenden Empfindungen kaum in Worte fassen kann. Das Ziel dieser Übung ist die Erkenntnis, dass wir weder unser Körper noch unsere Gedanken sind. Es geht sozusagen um das tiefe Erkennen, dass die Basis, aus der alles besteht, die gleiche ist und dass es somit keinen Unterschied zwischen den Dingen gibt. Um mehr über diese Sache zu erfahren, möge man Swamis Schriften lesen oder die Schriften anderer Gelehrter, wie Franz von Assisi, Socrates, Callil, Vivekananda und andere.

Der Zweck dieses Artikels ist es, die Hindernisse auf dem Weg zu uns selbst in einer kurzen Weise darzustellen. Selbstverständlich könnte man Bücher über jeden der einzelnen Punkte schreiben; hier sei nochmals auf diverse Gelehrte verwiesen, die diese Dinge viel präziser und ausführlicher darstellen können. Abschließend ist es wichtig zu unterstreichen, dass, völlig gleich mit welcher Übung man beginnen möchte, ein regelmäßiges Hinsetzen in Stille wahre Wunder bewirken kann, auch wenn diese Zeit für keine besondere Übung genutzt wird. Abschließend ist es wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass, wie in den Worten von Franz von Assisi, Derjenige, den wir suchen, der Suchende ist.

Monatlicher Beitrag des Inspirationsteams der jungen Erwachsenen