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Youth Inspiration August 2022
Gurupurnima 2022, Dasselbe und doch anders
“From Me, to We to He”
Viele beschreiben Mudennahali als den Himmel auf Erden: Wunderschöne Umgebung und Gebäude, liebevolle Menschen und ein gewisser “Duft” von erhabener Heiligkeit in der Luft. Als ich 2019 nach Indien reiste, hatte ich genau dieses Gefühl. Obwohl sich an dieser Wahrnehmung in 2022 nichts verändert hatte, verspürte ich doch, dass sich etwas grundlegend Neues anbahnt, etwas, dass mehr Tätig-werden von meiner Seite verlangt, eine gewisse “Entwöhnung”. Es war nicht mehr so, dass ich nach Muddenahalli reiste um mich zu entspannen und göttliche Luft zu atmen, sondern um aufzustehen und mit größter Anstrengung in mich zu gehen um das Göttliche zu erleben.
Das Erste, dass mir nach meiner Ankunft auffiel, waren die baulichen Veränderungen: ein neues Krankenhaus, neue Schulgebäude, ein wunderschönes Vedagurucula (eine traditionelle Vedaschule), ein unglaublich interessanter Kuhstall und weitere Wohngebäude. Das Krankenhaus ist äußerst beeindruckend. Man muss sich vorstellen, dass mitten auf dem Land in einem indischen Dorf, in dem es nicht einmal überall fließendes Wasser gibt, ein hoch-modernes Krankenhaus mit einer Intensivstation und allem was dazugehört, steht. Auch die Vedaschule ist wirklich beeindruckend. Von der baulichen Perspektive, aber vor Allem wegen der acht Schüler, die dort unterrichtet werden. Erst 8-10 Jahre alt, bringen diese “Kinder” einen Fokus und eine Klarheit mit, die die wenigsten Erwachsenen kultiviert haben. Und dann war da der Kuhstall: man könnte glauben, dass einem Nutzgebäude keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken ist, aber in diesem Fall muss es einfach erwähnt werden. Ich habe noch nie eine so saubere Stallung gesehen. Während die Mitarbeiter mit großer Sorgfalt arbeiten, ist vor allem das Design beeindruckend. Das Gebäude ist kreisrund und in der Mitte offen. So haben die Tiere permanenten visuellen Kontakt und ein maximales Maß an Frischluft. Auch Prozesse, wie z.B. das Ausmisten sind bis ins kleinste Detail geplant und baulich berücksichtigt. Die tierischen Abfallprodukte werden sogar getrennt.
Wie zu allen Anlässen, gab es auch dieses Jahr wieder ein volles Programm an inspirierenden Konferenzen, erstklassigen Veranstaltungen, traditionellen indischen Tanzaufführungen, bis hin zu musikalischen Darbietungen.
Nach den Feierlichkeiten zu Gurupurnima fanden drei internationale Konferenzen statt:
Reformen im Bereich der medizinischen Ausbildung (post-Covid); Vedische Ansätze für ein besseres Zusammenleben in unserer Gesellschaft und eine globale Konferenz über das Vereinigen der Religionen durch spirituelle Weisheiten.
Es würde den Umfang dieses Berichtes sprengen, auf jeden einzelnen Vortrag einzugehen, allerdings habe ich versucht, meine persönlichen Highlights zusammenzufassen. Im Rahmen der Konferenz über medizinische Ausbildung war wirklich beeindruckend, dass selbst hohe Würdenträger, die Effektivität und den Nutzen von alternativen medizinischen Praktiken nicht in Frage stellen. Ganz im Gegenteil, selbst die höchsten Würdenträger erkannten deren zentrale Rolle an und unterstrichen, dass alternative Praktiken wissenschaftlich erforscht und protokolliert werden müssen, um sie der weiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
In diesem Zusammenhang gab es beeindruckende Vorträge, in denen eine klare Korrelation zwischen Praktiken, die man heute vielleicht als esoterisch bezeichnen würde und realen positiven Veränderungen gezeigt wurde,.
In weiteren Vorträgen wurde das Vedische Bild des Menschen vermittelt – eine Sichtweise, die völlig anders als die Westliche ist.
Dennoch wurde sehr deutlich gezeigt, dass es zwischen diesen beiden Sichtweisen einen klaren Zusammenhang gibt. Zum Beispiel, zeigte einer der Vortragenden, dass viele physischen Symptome bei Frauen, die unter Problemen in Bezug auf ihre Periode und Fruchtbarkeit leiden, auf einer “feineren” energetischen Basis beruhen und physische Prozesse, wie Hormonausschüttungen, nur die Folge dieser “feineren” Vorgänge sind.
Einer der für mich beeindruckendsten Konferenzen beschäftigte sich mit der Einigkeit zwischen Religionen. Wie bei allen anderen Konferenzen waren auch hier die Vorträge äußerst beeindruckend. Von reiner Logik und rationaler Philosophie, bis hin zu hohen spirituellen Weisheiten wurde Alles geboten. Der für mich schönste Beitrag kam von Swami Anubhavananda, der darüber sprach, wie wir unseren spirituellen Fortschritt selbst messen können. Grundsätzlich bedeutet spirituelle Reife, in wie weit wir es dem Göttlichen erlauben, sich durch uns zu manifestieren. Er gab uns vier Fragen, mit denen wir das recht einfach messen können:
- Rollen, die wir im Leben spielen sind nicht das reale Ich. Wie ernst nehmen wir diese Rollen? Spielen wir sie wie ein Schauspieler oder verbeißen wir uns in ihnen? Haben wir unsere Gier, Körperanhaftung und unsere niedrigeren Instinkte überwunden, wie ein Erwachsener, der an seinen Kinderspielsachen nicht interessiert ist? Können wir unsere Rollen im Leben mit Perfektion, aber ohne Anhaftung spielen?
- Wie weit sind wir in der Gegenwart verankert? Hängen wir der Vergangenheit nach oder sind wir besorgt über die Zukunft? In dem wir nur in der Gegenwart sind, sind wir total friedlich.
- Führen wir Selbstgespräche, wenn wir allein sind? Je reifer wir spirituell werden, um so ruhiger ist unser Geist wenn wir mit uns selbst sind. Abschließend, stellen wir sicher, dass wir jedes Mal, wenn wir mit jemandem Anderen sprechen, uns fragen, ob es wirklich notwendig ist, zu sprechen?
- Fühlen wir uns einsam, wenn wir allein sind?
Auch “Mindfullnes”, also das Achten auf die eigenen Gedanken war ein sehr wichtiges Thema, das sich durch viele Vorträge zog. Einer der Vortragenden zeigte uns eine Telefon-Meditation: oft sind wir nicht fokussiert wenn wir qans Telefon gehen. Das führt oft zu Missverständnissen. Die Meditation geht wie folgt: Beim ersten Leuten, werden wir still, beim zweiten Leuten, konzentrieren wir uns auf einen Atemzug, beim dritten Leuten lächeln wir und erst dann, heben wir das Telefon ab.
Ein für mich sehr beeindruckender Punkt waren die geladenen Gäste. Alle Konferenzen wurden von hohen Würdenträgern besucht. Es waren ein Kardinal und andere spirituelle Führer anwesend, sowie Diplomaten aus mehr als acht Ländern, der ehemalige Leiter des Indischen Atomprogramms, der Leiter der indischen Weltraumagentur und auch hochrangige Politiker. Viele dieser Würdenträger zeigten sich mehr als beeindruckt, ja oft sogar tief gerührt über die Arbeit von Swami. Ich wäre also nicht überrascht, wenn, sehr bald schon, viele weitere Präsidenten und Minister nach Muddenahalli kommen und Swami in ihre Länder einladen, um auch dort die Bildung, Ernährung und medizinische Versorgung, die er in Indien aufgebaut hat, zu etablieren.
Von meiner persönlichen Perspektive erlebte ich Swami anders wie im Jahre 2019. Es schien als ob jetzt die Zeit gekommen ist, in der wir uns nicht mehr einfach in “den Schoß der Mutter” flüchten können, sondern selbst lernen müssen, uns mit dem Göttlichen zu verbinden. Ich bin persönlich davon überzeugt, dass Swami uns hilft, so lange wir selbst aufrichtig sind. Aber ich glaube nicht, dass Er uns die Arbeit an uns selbst abnehmen wird. Wir sind die wenigen Gesegneten, die seine Liebe erleben durften und deshalb ist es jetzt unsere Aufgabe, durch harte Arbeit an uns selbst, so selbstlos und göttlich zu werden wie Er.
Monatlicher Beitrag des Inspirationsteams der jungen Erwachsenen


