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Youth Inspiration Oktober 2022
Das Wort “Liebe” ist wahrscheinlich das am häufigsten missverstandenen Wort unserer Sprache und umfasst oft sehr selbstbezogene Bedürfnisse. Der Zweck dieses Artikels ist es, über drei große Hindernisse zu sprechen, die uns daran hindern, wahre, selbstlose Liebe zu erfahren und damit das höchste Ziel zu erreichen.
Für die meisten von uns ist Liebe ein Gefühl, dass mehr oder weniger oft präsent ist und sich als Wärme in unserem Körper ausdrückt. Je nach Umständen, kommt und geht dieses Gefühl. Gemäß den Veden, ist aber dieses Gefühl der vorübergehenden Zuneigung und Sympathie keine LIEBE, sondern allenfalls Anhaftung. Wenn über LIEBE gesprochen wird, dann geht es in den Veden nicht um ein solch wankelmütiges Gefühl der Zuneigung, sondern um tiefe, allumfassende Liebe, die bedingungslos und unendlich ist.
Solch eine LIEBE ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine Einstellung, die sich in Gedanken, Worten und Handlungen ausdrückt. Um diese Einstellung zu entwickeln, sollten wir uns einiger Hindernisse bewusst sein:
1. Anhaftungen
Das erste Hindernis auf dem Weg zur innersten Quelle der LIEBE sind unsere Anhaftungen. Ein Beispiel mag dies veranschaulichen: Bricht sich einer unserer Liebsten ein Bein, so sind wir sehr besorgt; Wir gehen für diese Person einkaufen, helfen beim Ankleiden und übernehmen auch andere Aufgaben. Passiert aber dasselbe Missgeschick unserem Nachbarn, verschwenden wir kaum einen Gedanken daran. Dies zeigt, dass das, was wir eigentlich als Liebe bezeichnen, hauptsächlich auf Anhaftungen basiert.
Ein weiteres Beispiel kann man oft bei älteren Menschen beobachten, die Kinder so lange “lieben”, bis sie ein gewisses Alter erreicht haben. Wenn dann das Kind zum Jugendlichen wird, ist die sogenannte Liebe vorbei. Rechtfertigungen wie: “Ich mag halt kleine Kinder so gern”; “jetzt wo er älter ist braucht er ja nicht mehr so viel Unterstützung” oder “sie ist so stur, ich kann mit ihr nicht mehr.” werden dann ins Feld geführt.
All dies sind Anhaftungen und haben nichts mit der Liebe zu tun, die uns Swami lehren möchte. Die LIEBE, wie sie in den Veden verstanden wird ist weniger ein flauschig warmes Gefühl in der Brust, als eine Entscheidung, sich auf eine gewisse Art und Weise zu verhalten, zu denken, zu sprechen und zu fühlen – völlig gleich, ob man gerade dieses Gefühl hat oder nicht.
Swami ist sehr klar in seinen Ausführungen darüber, dass es keinen Unterschied zwischen uns und unseren Mitmenschen gibt. Das Kind, das irgendwo auf der Welt verhungert, hat genauso Eltern, Geschwister und Freunde, die unsäglichen Schmerz empfinden und um es trauern. Die LIEBE, die in den Veden beschrieben wird, macht keinen Unterschied zwischen Familienmitgliedern, Kollegen oder Fremden. Sie umfasst einfach Alle und Alles. Das bedeutet auch, dass wir, wenn wir für irgendjemanden von Nutzen sein können, diesen Wert der Liebe leben und uns nützlich machen und helfen sollten. Auch und vor Allem, wenn dies Mühsal für uns bedeutet.
2. Ängste
Ein weiterer wichtiger Faktor sind unsere Ängste. “Wenn ich helfe, dann habe ich weniger.”; “Wenn ich helfe, dann werde ich ausgenutzt werden.”; “Wie werden die Anderen über mich denken, wenn ich helfe?”. All diese Gedanken schießen durch unsere Köpfe und so entscheiden wir uns, nichts zu tun.
Wie Swami in “Master the Mind” sinngemäß erwähnt: “Es gibt viele Feige, die sich aus Angst vor Strafe an die Gesetze halten und es gibt viele Mutige, die den Mut haben, die Regeln zu brechen. Es gibt aber nur Wenige, die, komme was wolle, sich mit Mut dafür entscheiden richtig zu handeln.”
Genauso ist es mit der LIEBE. Wir praktizieren sie, so lange unser Umfeld nichts dagegen einzuwenden hat. Verringert es aber nur in geringster Weise unseren Komfort, verzichten wir darauf. Wer zum Beispiel, würde freiwillig auf einen größeren Urlaub verzichten, um von dem ersparten Geld einem Kind an Swamis Schule ein Jahr Unterricht ermöglichen zu können? Wer würde seltener mit der Familie essen gehen und anstatt dessen Nahrung für Hungernde spenden?
Es geht hier nicht darum, den Moralapostel zu spielen, sondern darum, uns einfach die Frage vor Augen zu führen: “Tu ich wirklich alles, was in meiner Macht steht oder lasse ich mich oft von meinen Ängsten leiten?”
3. Trägheit
Dies ist auch einer der großen, wenn nicht sogar das größte Hindernis.
Darunter fallen die faulen Ausreden, innere Schwere und das Gefühl von Ignoranz und “Wurschtigkeit”. Während es wichtig ist, zu entspannen, muss man immer darauf bedacht sein, dass dieses Gefühl nicht Oberhand nimmt. Müssen die Mahlzeiten am Sonntag sechs Stunden einnehmen? Muss acht Stunden am Tag Netflix konsumiert werden?
Natürlich kann dieses Herumhängen vorübergehend bequem sein. Aber wie es sehr gut in dem Buch “Top five regrets of the dying” beschrieben wird, werden wir langfristig jedoch feststellen, dass die Zeit schnell vergangen ist und wir nichts Nennenswertes in unserem Leben gemacht haben.
Vielleicht würden wir am Ende sogar bedauerlicher Weise feststellen, dass es keinen großen Unterschied gemacht hat, ob wir gelebt hätten oder nicht. Ein solches Dasein ist wahrhaftig eine Verschwendung.
Anhaftungen, Ängste und Trägheit sind somit die größten Hindernisse auf dem Weg zu und selbst und zum Kultivieren von selbstloser, allumfassender Liebe.
Um auf diesem Weg voranzuschreiten ist es wichtig, dass wir uns zuerst einmal über die Hindernisse, also über das, was uns davon abhält, das Richtige zu tun, klar werden.
Denn angesichts all der Herausforderungen, mit denen die Menschheit bereits konfrontiert ist und der noch viel größeren Herausforderungen, mit denen die Menschheit konfrontiert sein wird, ist LIEBE das einzige und wahre Heilmittel.
Das Schöne ist, dass wir alle die Macht haben, diese lange vergessene Haltung der Liebe zu entdecken, freizulegen und zu kultivieren.
Zusammenfassend können wir festhalten, dass das, was wir weitläufig als Liebe bezeichnen, nicht wahre LIEBE ist, wie sie in den Veden beschrieben wird. Wie Swami so schön während eines Besuches in Mexiko sagte:
“Die Liebe, die durch die Sprache ausgedrückt wird, ist die Wahrhaftigkeit; Die Liebe, die durch Handlungen ausgedrückt wird, ist die Rechtschaffenheit; Die Liebe, die in Gefühlen zum Ausdruck kommt ist, die Friedfertigkeit; Und die Liebe, die im Verstehen zum Ausdruck kommt ist die Gewaltlosigkeit.“
Liebe, wie sie also Swami definiert, erfordert ein sehr aktives und selbst reflektiertes Tun und einen sehr bewussten Umgang mit den eigenen Gedanken. Das zunächst etwas mühsam klingen, aber, aus der Perspektive des Gegenübers, würden wir uns eigentlich so einen Menschen wünschen. Jemanden, der uns volle Aufmerksamkeit gibt, uns nicht verurteilt und immer freundlich mit uns umgeht. Also all diese Dinge sind es, die wir gerne empfangen würden. Darum lasst uns mit mehr Bewusstsein leben und zu dem Menschen werden, dem wir auch selbst gerne gegenüberstehen wollen würden.
Monatlicher Beitrag des Inspirationsteams der jungen Erwachsenen


