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youth inspiration Januar 2023
Gedanken zur Weihnachtsgeschichte
Über die letzten Jahre, habe ich den Eindruck, dass Weihnachten mehr und mehr zu einem Konsumfest wird. Schnell was auf Amazon kaufen; bloß nicht zu wenig für die Kinder, denn ansonsten könnten Sie sich ja gegenüber ihren Schulfreunden benachteiligt fühlen. Dann der Druck, dass alles perfekt sein muss: Vom Weihnachtsbaum bis hin zu den Speisen – all diese Dinge lassen uns die tiefgreifende Bedeutung des Fests komplett vergessen. Weihnachten ist nicht nur von einer kirchlichen Perspektive bedeutend, sondern ist auch ein wichtiges Fest für Anhänger des Vedanta.
Wenn man die Weihnachtsgeschichte hört, gibt es da vieles, das wir über das Überwinden von Hindernissen lernen können. Für mich zeigt die Geschichte, wie Hingabe und Liebe zum Göttlichen und einem spirituellen Meister wie Jesus Christus uns über alle Schwierigkeiten hinwegheben können.
Das erste was auffällt, ist eine unheimlich starke Liebe und Hingabe in der gesamten Weihnachtsgeschichte. Nach der Geschichte inszenierte der König eine Volkszählung, um Jesus habhaft zu werden. Man kann davon ausgehen, dass Maria und Joseph dies wussten und dennoch wanderten sie eine weite Distanz um sich registrieren zu lassen, im Vertrauen darauf, dass Gott sie und das ungeborene Kind beschützen würde. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie beschwerlich die Reise, die fremde Gegend, die Hitze am Tag und Kälte in der Nacht für sie gewesen sein muss.
Ebenso beeindruckend für mich ist aber die Liebe der drei Könige und der Hirten, welche, aus Liebe zum Höchsten ins Ungewisse losmarschiert sind, um diese heilige Inkarnation zu treffen.
In der Weihnachtsgeschichte wird das nie genau besprochen, aber wenn man sich in die damalige Zeit versetzt, wird klarer, welch ein Kraftakt von den Hirten und den heiligen drei Königen verlangt wurde und welche Liebe und Hingabe dies erforderte.
Nach der Geschichte, waren die drei Könige Herrscher aus wohlhabenden Ländern aus dem Fernen Osten. Das bedeutet, dass sie extrem große Distanzen zurücklegen mussten – aber ohne einen Flug in der business class, ausgebaute Straßen oder überhaupt einer näheren Idee, wo das heilige Kind zu finden sei.
Noch beeindruckender finde ich die Standhaftigkeit, mit der die drei Könige ihre Entscheidung umsetzten. Auf Grund eines Gefühls, einer Vision entschieden sie sich, ins Unbekannte loszuziehen und sämtlichen Luxus und Sicherheit in ihren Reichen aufzugeben; alles im Vertrauen darauf, dass sie das heilige Kind finden würden. Genauso die Hirten, die auch – einer Verheißung folgend – aufbrachen, um dieses heilige Kind zu sehen.
Mich bringt das zum Nachdenken darüber, ob ich diesem Ruf gefolgt wäre; ob ich diese Strapazen und diese Reise ins Ungewisse wohl auf mich genommen hätte?
Was müssen die Untertanen von den Königen gedacht haben? Was haben ihre Familien gesagt?
Mit Sicherheit war die Entscheidung, diesem inneren Ruf zu folgen nicht leicht. Sicherlich spotteten manche darüber und sagten: “Jetzt ist er völlig durchgedreht.” Andere werden rationale Argumente gebracht haben: “Das ist ja nur eine Einbildung – bleib doch hier – wie wahrscheinlich ist es, dass du dieses Kind wirklich findest.”
Wenn wir die Göttliche Geschichte von Sadguru Sri Madhusudan Sai lesen, sehen wir sehr ähnliche Situationen, in denen Madhusudan Dinge tat, die für seine Umwelt völlig unverständlich waren, aber aus göttlicher Sicht total richtig und wichtig. Er hat eine vielversprechende Karriere aufgegeben um seinem inneren Ruf zu folgen. Viele spotteten darüber und kritisierten ihn. Aus heutiger Sicht kann man leicht sagen, dass diese Entscheidung die richtige war, aber aus der Situation heraus, muss es extrem schwierig für Madhusudan gewesen sein. In seinem Buch spricht er auch darüber, dass er dies ohne die absolute Hingabe zu Swami nicht geschafft hätte.
Ähnliche Situationen begegnen uns auch auf unserem eigenen spirituellen Weg.
Immer wieder hört man Sätze wie: “Du isst kein Fleisch. Damit ruinierst Du Deine Gesundheit.” Oder: “Anstatt nutzlos rumzusitzen und zu meditieren, kümmere dich ums Geldverdienen.”
In Situationen wie diesen gilt es auch, unserem inneren Ruf zu folgen, zu entscheiden was gut und richtig ist und was nicht. Oft erfordert das auch, dass wir komplettes Neuland betreten und Dinge tun, die wir vielleicht bis dahin absurd gefunden haben.
Die Weihnachtsgeschichte zeigt uns, wie wir, auch unter den größten Schwierigkeiten, diesem inneren Ruf folgen können – nämlich durch Liebe und Hingabe. In dem wir große Liebe für unseren Lehrer empfinden, können wir uns Ihm hingeben. Die Hindernisse verschwinden deshalb vielleicht nicht, aber die Schwierigkeiten berühren uns nicht mehr – so wie wenn man gutes Schuhwerk auf einem steinigen Pfad trägt. Wie sonst hätte Madhusudan diesen riesigen Berg an Hindernissen bewältigen können?
Mit viel Liebe wünsche ich allen, nachträglich, frohe Weihnachten und die Stärke, die “richtigen” Entscheidungen zu treffen und in gute Handlungen umzusetzen.
Monatlicher Beitrag des Inspirationsteams der jungen Erwachsenen von Thomas Seidling


